Der kleine Baumwollfaden von H.J. Coenen Es war einmal ein kleiner Baumwollfaden, der hatte Angst, dass es nicht ausreicht, so wie er war. „Für ein Schiffstau bin ich viel zu schwach, sagte er sich. Und für einen Pullover zu kurz. An andere anzuknüpfen, dazu habe ich zu viele Hemmungen. Für eine Stickerei eigne ich mich auch nicht, dafür bin ich zu blass und farblos. Ja, wenn ich aus Seide bestünde, dann könnte ich eine Stola verzieren. Aber so? - Es reicht nicht! Zu nichts bin ich nütze. Ein Versager. Niemand braucht mich. Niemand mag mich. Und ich selbst am wenigsten !“ Da klopfte der Wachs an seine Tür und sagte: „Lass dich doch nicht so hängen, kleiner Baumwollfaden. Ich weiss was. Ich habe da eine Idee: Wir beide tun uns zusammen. Für eine lange Adventskerze bist du als Docht zu kurz, und ich habe dafür auch nicht genug Wachs. Aber für ein Teelicht reicht es allemal. Wir beide zusammen werden eine kleine Kerze. Die wärmt und macht ein bisschen heller. Es ist besser, auch nur ein kleines Licht anzuzünden, als immer nur über die Dunkelheit zu schimpfen." Da war der kleine Baumwollfaden ganz glücklich und sagte: „Dann bin ich also doch zu etwas nütze. Und wer weiss, vielleicht gibt es auf der Welt noch mehr kurze Baumwollfäden, die sich zusammentun mit dem Wachs.“